Offener Brief von „Ärzte stehen auf“
Ärzte stehen auf
i.V. Dr. M. Resch
Rehbühlstr. 106
92637 Weiden
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
11. Juni 2022
Offener Brief an die Verantwortlichen, mit der Bitte Ihrer Verantwortung gerecht zu werden:
Unterlassene Hilfeleistung bei Impfnebenwirkungen
Sehr geehrte Bundestagsabgeordnete und Mitglieder im Gesundheitsauschuss,
sehr geehrter Prof. Dr. Montgomery, sehr geehrter HerrWeigeldt, sehr geehrter Herr Gassen,
sehr geehrter Herr Ruppert,
sehr geehrte Wissenschaftler*innen und Forscher*innen an Unikliniken,
sehr geehrte Haus- und niedergelassene Ärzt*innen,
zunächst möchten wir uns bei unseren bisherigen Unterstützer*innen bedanken.* An dieser Stelle ein Danke an Sie, Herr Prof. Dr. Matthes, wir – Betroffene von schwerwiegenden Nebenwirkungen der Corona-Schutzimpfung – möchten Ihnen von ganzem Herzen für Ihr Engagement und Ihren Mut danken. Als Sie mit Ihren Untersuchungen an die Öffentlichkeit gingen, ging eine Welle der Erleichterung und des Aufatmens durch unsere Reihen. Endlich ist die Wissenschaft auf unsere Lage aufmerksam geworden, und die Charité nimmt sich dessen an! Wir hofften sehr, nun Hilfe zu erhalten. – Doch leider trat dies nicht ein. Wir bedauern es, dass Ihre vorläufigen Ergebnisse für Kollegen kein Anlass für Forschung und Entwicklung waren, sondern für Diffamierung und Distanzierung (vgl. Herr Prof. Leif-Erik Sander).
Statt eine wissenschaftliche Forschungsarbeit voranzutreiben, wird nun jedoch kritisiert, Muskel- und Kopfschmerzen seien definitionsgemäß keine schweren Nebenwirkungen. In unseren Fällen geht es um Muskelschmerzen, welche so einschneidend sind, dass einige von uns seit Monaten bettlägerig sind. Wir sprechen von dauerhaften, intensiven, stechenden Kopfschmerzen, durch welche das Sprechen schwer fällt. Und wir sprechen von Entzündungsreaktionen, Autoimmunprozessen, kardiologischen und neurologischen Beschwerden, welche so schwerwiegend sind, dass ein Großteil der Betroffenen seinen Alltag nicht bewältigen, seiner Arbeit nicht nachgehen und seine Kinder nicht mehr alleine versorgen kann. Was mit einem Muskelzucken begann, hat sich bei einigen inzwischen zu einem irreversiblen Krampfanfall-Leiden entwickelt – auch bei Jugendlichen, die nun ihrem Schulabschluss nicht mehr nachgehen können. Nicht nur gesundheitspolitisch, auch wirtschaftlich, tut sich hier ein Problem auf.
Genaue Zahlen haben wir nicht. Doch haben auch wir aus unserem jeweiligen lokalen Umfeld den starken Eindruck, dass es sich um mehr als 0,02 Prozent handelt. Daher danken wir Ihnen, Herr Prof. Matthes, dass Sie eine sachliche Datenbasis ergänzend zum PEI schaffen wollten. Denn vor allem das Nicht-Wissen über diese Impfnebenwirkungen stellt ein massives Problem für uns Betroffene dar: So sind die Ursachen für die Komplikationen noch weitgehend unklar, doch Forschung diesbezüglich scheint es bisher kaum zu geben, obwohl die meisten schwerwiegenderen Nebenwirkungen wohl schon in den Zulassungsstudien aufgetreten sind. Des Weiteren wurde bei zu vielen von uns ein Zusammenhang mit der Impfung von vornherein kategorisch ausgeschlossen, wodurch zu viele von uns noch immer keine Behandlung erhalten und so kostbare Zeit bei diesen fortschreitenden Krankheitsprozessen verloren geht. Daher wäre hier eine größere und vor allem schnellere Informationsverbreitung wünschenswert.
Dazu haben Sie, Herr Prof. Matthes, mit Ihrem Schritt in die Öffentlichkeit, wesentlich beigetragen. Auch an Herrn Dr. Freisleben an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, sowie an Herrn Prof. Dr. Schieffer, der bisher als einziger in Deutschland eine systematische Forschung zu unserer Problematik betreibt. Sie haben sich an den hippokratischen Eid gehalten und uns wieder Hoffnung gegeben! So wären wir dankbar über jeden einzelnen Wissenschaftler und Politiker, der sich ebenfalls für uns einsetzt – denn auch in unseren Fällen geht es um die Gesundheit zahlreicher Menschen. Und die Warteliste für einen Termin bei Herrn Dr. Schieffer reicht bis weit ins nächste Jahr hinein. Die Lage ist prekär.
Damit wollen wir uns für eine sachliche Diskussion dieser medizinischen Thematik aussprechen. Es geht um Impfnebenwirkungen – nicht darum, ob wir Impfgegner oder Impfbefürworter sind. Am Rande sei bemerkt, dass unsere Leiden daher rühren, dass wir uns haben impfen lassen. Dennoch muss vor dem Hintergrund auftretender, schwerwiegender Nebenwirkungen die Frage nach der Sicherheit dieser Impfstoffe an die Wissenschaft erlaubt sein. Wir wollen nicht vor der Impfung warnen oder gar Angst machen – wir fordern Forschung auf diesem Gebiet! Denn es scheint eine Diskrepanz zu geben zwischen den sehr belastenden Erfahrungen vieler Betroffener und Aussagen aus der Politik, die Impfung sei nebenwirkungsfrei, nichts weiter als ein kleiner Pieks oder ein verpasster Bus.
Vor allem jedoch fordern wir schnelle, medizinische Hilfe und Forschungsgelder für Unikliniken, welche sich dieser Thematik annehmen möchten. Da sich der Zustand vieler Betroffener aktuell verschlechtert, sehen auch wir Gefahr in Verzug. Deshalb bitten wir Sie, Herrn Professor Matthes, weiter zu machen, mit Ihrer Forschung, und rufen die Wissenschaftslandschaft Deutschlands dazu auf, sich zu beteiligen, denn dies ist keine Aufgabe für einen Einzelnen!
Weiter fordern wir die deutsche Politik auf, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, wie Fördergelder und Rolling Review Verfahren zur Behandlung von Impfnebenwirkungen. Dies verstehen wir als die selbstverständliche Verantwortung einer Politik, die sich so für die Covid-Impfung einsetzt und hohe Summen dafür freigibt.
Konkret fordern wir vom deutschen Bundestag:
1.) Bundesweite Anlaufstellen für Betroffene von Impfnebenwirkungen
2.) Forschungsgelder für die Ursachenforschung und Therapie
3.) Anerkennung und wissenschaftliche Aufarbeitung
4.) Finanzielle Ausgleichszahlungen
5.) Eine Stellungnahme des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach zu seiner Aussage am 14. August 2021 auf Twitter, die Impfung sei „nebenwirkungsfrei“
Auf jedem medizinischen Beipackzettel steht, man solle sich sofort an einen Arzt wenden und mit der Einnahme des Medikaments aufhören, wenn eine schwerwiegende Nebenwirkung auftritt. Auch daher ist es wichtig, dass Nebenwirkungen wie das Post-Vakzin-Syndrom anerkannt werden, damit wir Betroffene nicht zu weiteren Impfungen gedrängt werden, wie es oft leider immer noch der Fall ist. (Zitat einer um Hilfe gebetenen Uniklinik: „Kommen Sie nach der 3. Impfung wieder.“)
Herzliche Grüße
Menschen mit (langfristig) unerwünschten Folgen der Corona-Schutzimpfung
Tübingen, den 11.06.2022
* Im Folgenden sind immer alle Geschlechter gemeint, für einen erleichterten Lesefluss wird jedoch grammatikalisch lediglich die männliche Form verwendet.